Sonntag, 19. Juli 2015

05 Serengeti National Park - Teil I

So, liebe Reisegruppe, 

heute sollten wir gegen sieben am Frühstückstisch sein, weil wir, bevor wir in die Serengeti fahren konnten, noch ein Pärchen aus Dänemark am Lake Manyara abholen mussten. Also standen wir gegen halb sieben auf, packten unseren Kram, Nina ging noch schnell eiskalt duschen und pünktlich um sieben waren wir dann frühstücksbereit, mussten aber dann zehn Minuten darauf warten, von unserem Koch zu unserem Tisch geführt zu werden. Zum Frühstück gab es Früchte, Pfannkuchen, Toast, Rühreier und Würstchen, wobei wir beide finden, dass die Würstchen in der Traveller's Lodge in Zanzibar wesentlich besser geschmeckt haben. 


Nach dem Frühstück mussten wir dann noch eine ganze Weile warten, bis wir endlich los konnten, weil es erst ewig gedauert hat, bis unser Trupp überhaupt angefangen hat, den Toyota Landcruiser Jeep zu beladen und dann hat das Beladen selbst auch noch einmal eine halbe Ewigkeit gedauert... Als wir dann endlich am Lake Manyara auf dem Campingplatz ankamen, war es schon halb zehn und das dänische Pärchen (Rasmus und Amanda) hatte schon gute drei Stunden auf uns gewartet. Immerhin gab es da aber WLAN, sodass wir, während die drei Jungs jetzt noch eine weitere Campingausrüstung plus zwei große und zwei kleine Rucksäcke verstauen mussten, wo sie doch allein mit unserer Ausrüstung am Morgen schon recht überfordert schienen, gut damit beschäftigt waren, unsere Konten und eMails zu checken, um zu sehen, ob wir die Safari inzwischen eigentlich bezahlt hatten... Und: wir hatten. :-) Sehr schön, mit einem viel gelasseneren Gefühl aber dafür überfüllten Jeep machten wir uns also endlich auf den Weg, vorbei an den unzähligen Pavianen am Rand des Campingplatzes, in die Serengeti. Aber das natürlich nicht ohne einen weiteren Zwischenstopp in einer Art Dorf-Stadt, schließlich brauchten die Neuankömmlinge ja auch 'was zu Essen, am Mittag und Nachmittag. Also sprang unser Koch noch schnell auf einen Markt, bevor wir dann aber wirklich auf dem Weg in die Serengeti waren. Endlich... Immerhin konnten wir das Warten schon einmal mit Blog-Schreiben und Akkus-Aufladen verbringen, weil unser Jeep über einige Steckdosen verfügt! :-)

Der Weg war dann aber wenigstens landschaftlich sehr ansprechend und vor allem abwechslungsreich, weil wir durch verschiedenen Vegetationszonen fahren mussten. Am Ngorongoro Crater National Parktor angekommen, machten wir eine kleine Pause, weil Aziz uns Eintrittskarten für den Nationalpark besorgen musste. Den muss man nämlich durchqueren, wenn man in die Serengeti will. Kurze Zeit später bekamen wir auf einer Aussichtsplattform schon einmal einen kleinen Vorgeschmack auf unseren Kraterausflug am fünften Tag: Von da aus konnte man aufgrund des klaren Wetters nämlich prima in den Krater hineinschauen und eine ganze Menge Tiere aus der Ferne entdecken. Unter anderem kämpfende Büffel und einige Zebras. Der Aus- und Anblick war einfach hervorragend und ließ uns für einen Augenblick unser eigentliches Tagesziel, nämlich die Serengeti, glatt vergessen. Am liebsten wären wir gleich in den so hübschen Krater gefahren und für eine ganze Weile nicht mehr herausgekommen. In diese Lage würden wir ja aber eh noch kommen, also jetzt erst einmal wirklich ab in die Serengeti, vielleicht können wir da ja noch Augenzeugen der alljährlichen Gnu-Migration in den Norden werden... Ab hier war die Straße oben am Kraterrand sehr kurvig und vor allem unheimlich holprig. Der Ausblick aber war weiterhin wunderbar. Die Vegetation hier in der Ngorongoro Conversation Area um den Krater herum ist ganz anders als das, was wir hier sonst so gesehen haben: hier gab es plötzlich Farne, allerhand von Efeu und viele, viele kräftig grün leuchtende und in die Höhe gewachsene Bäume. Als die Maasai aus der Serengeti ausziehen mussten, als diese von der Regierung zum Nationalpark erklärt wurde, zogen sie in dieses Gebiet, das sie jetzt mit wilden Tieren teilen müssen. So sahen wir beispielsweise Zebras zusammen mit ihrem Vieh grasen, Giraffen stolzierten über eine kleine Ebene und Kamele chillten im Schatten einiger Felsen. 

Endlich am Serengeti-Eingang angekommen, bekamen wir dann unser Lunchpaket, das heute aus Sandwiches, einer Hühnchenbeule, einem gekochten Ei, einer großen gefüllten Teigtasche, Crackers, einem Muffin, einer kleinen Banane und einem Saftpäckchen bestand. Hmmmm, yummi! :-) Und wie gestern: viel zu viel... Kaum waren die bürokratischen Belange erledigt und unsere Mägen gefüllt, ging es auch schon weiter. Gleich am Anfang unserer ersten Serengeti-Safari lernten wir drei für uns neue Tierarten kennen: Thomson- und Grants-Gazellen, aber auch ein paar Kuhantilopen gabs dazwischen. 

Als nächstes begegneten wir zwei schlafenden Löwinnen, von denen eine wohl hoch schwanger war. Die beiden lagen einfach am Rande eines kleinen Wasserlochs im noch leicht feuchten Schlamm und öffneten nur rein sporadisch die Augen, wann immer ein Motor der anhaltenden Safari-Jeeps neu gestartet wurde. Ansonsten blinzelten sie nur dann und wann müde und versuchten die Fliegen mit Ohr- sowie Schwanzgeschlage auf Distanz zu halten. Die schwangere Löwin drehte sich einmal von rechts nach links sowie zurück, aber das war's dann auch schon wieder: die Trägheit gewann schnell wieder die Oberhand und es wurde weitergedöst. Es war einfach traumhaft, sie so nah beobachten zu können, ohne ihre Gewohnheiten sichtbar zu beeinflussen. 

Vorbei ging unsere Fahrt außerdem an einer Reihe von Vögeln, wie Straußen, Geiern, Fischreihern, Maribu-Störchen und einigen recht großen Vögeln, deren Namen wir aber leider nicht verstanden haben.

Die Landschaft war recht vielfältig: Es gab sowohl kurzes Stoppelgras, als auch richtig hohes Gras, von dem manche Stellen schon gelblich, andere noch saftig grün waren. Hier und da gab es kleine, hügelige Erhebungen und ein paar aufgetürmte Felsen, zwischen denen Gebüsche und Bäume wachsen. Das Wetter war herrlich und so machte es riesigen Spaß, nach Tieren Ausschau haltend im Stehen aus der Dachluke herauszuspähen, während Aziz den Jeep sicher durch das unwegsame Gelände lenkte. Auch der Guide-Lehrling war wieder dabei, saß aber ganz vorne und war so still, dass er gar nicht auffiel. 

Wir sahen auch wieder viele Elefanten, einige Warzenschweine, eine einzelne Hyäne, die über das Feld zockelte, einen kleinen wunderschön gezeichneten Schakal, viele, viele Nilpferde, die lustig prusteten und das Wasser und den Schlamm mithilfe ihrer Schwänze über ihren gesamten Körper verteilten, und einige Löwen, die vereinzelt auf den Bäumen chillten. Löwen auf Bäumen?! Ja: Löwen auf Bäumen! Cool, oder? :-) Diese Katzen waren aber nicht die einzigen, die sich in die Bäume hinaufgeschlagen hatten: Auch einen Leoparden sahen wir da oben herumhängen! :-) Der war aber noch sehr, sehr schläfrig und hob immer nur 'mal kurz den Kopf, um einen Positionswechsel vorzunehmen, während sein Nachbar, der Löwe, sich nach einiger Zeit dazu entschloss, doch einen Pirschzug vorzunehmen und dafür vom Baum herunterzuklettern. Was für ein Spektakel!  :-) 

Ein paar hundert Meter weiter sahen wir auch noch ein ganzes Rudel ganz kleiner Löwen im hohen Gras herumtollen, während ihre älteren Geschwister wiederum ein paar hundert Meter weiter im noch feuchten Schlamm am Rande eines Wasserlochs herumlagen und munter in der Gegend herumschauten. 

Auf unserem Weg zum Camp begegneten uns dann noch zwei Dik-Diks, die aussehen wie winzige Rehe, und ein weiteres Warzenschwein, dessen Hauer ganz schön beeindruckend waren!

Als wir schließlich ankamen, war es schon dunkel, was den Zeltaufbau zu einer kleinen Herausforderung werden ließ, die aber mit der Hilfe der drei Jungs schnell gemeistert wurde. Noch schnell die Matratzen, Schlafsäcke, Kissen und Rucksäcke 'rein: fertig. Bis auf die Tatsache, dass die Reißverschlüsse unseres Zeltes nicht funktionierten, sodass wir auch noch Aziz' Zelt aufbauten und gegen unseres tauschten. Das große Zelt, das wir gestern hatten, haben heute die Dänen erwischt. Die Reißverschlüsse unseres jetzigen Zeltes funktionieren zwar auch nur zum Teil, aber wenigstens kann man das Zelt halbwegs mücken- und kriechgetiersicher verschließen, auch wenn das Schließen des Klettverschlusses am unteren Rand jedes Mal eine Herausforderung darstellt... 

Zum Abendbrot gab es heute ebenfalls eine leckere Gemüsesuppe und danach Spaghetti Bolognese. Abgerundet wurde das Essen wieder durch einen Teller Früchte und natürlich die Gesellschaft des dänischen Pärchens, das von der Maasai Mara erzählte (kenyanisches Stück der Serengeti im Norden), die sie in der vorhergehenden Woche bereist hatten. 

Alles in allem war es ein sehr schöner Tag, auch wenn das viele Ruckelpisten-Fahren auf die Dauer sehr anstrengend war und wir gefühlte drei Stunden insgesamt mit Unnötigem Warten zugebracht hatten. Immerhin haben wir technisch gesehen vier der "Big Five"-Tiere, die man in seinem Safari-Leben einmal gesehen haben sollte, nämlich Löwe, Elefant, Büffel, Leopard und Rhinozeros, abgehakt und dazu noch viele, viele andere uns bereits bekannte sowie unbekannte Spezies gesehen.  :-) 

Morgen Früh müssen wir zum Glück nichts packen, weil wir eine weitere Nacht hier verbringen werden, sodass wir hoffentlich wesentlich früher aufbrechen können, um die Tiere zu sehen, bevor sie vor der großen Hitze fliehen und sich im Schatten irgendwelcher Felsen und Bäume abseits der Straßen zur Ruhe legen... Wir werden jedenfalls alles dafür tun, pünktlich um sieben beim leckeren Pfannkuchen-, Rührei-, Toast-, Frucht- und Würstchen-Frühstück zu sein! :-)

Liebe Grüße von euren neuen Safari-Liebhabern,
Stefan und Nina






































































































































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