Samstag, 25. Juli 2015

08 Ngorongoro Crater - ein alter Vulkan und nun Tierparadies

So! Heute Morgen ging es also endlich, endlich in den Krater, auf den wir uns ja schon freuten, seitdem wir ihn vom Ausblickspunkt auf dem Weg in die Serengeti zum ersten Mal gesehen hatten.

Wir wurden auch nicht enttäuscht! So viele verschiedene Tiere auf einer Safari und im Grunde auf einem Flecken hatten wir bisher nur auf unserer Morgentour durch die Serengeti gesehen. 


Angefangen hat unsere Tour heute mit einer Menge Nebel, man konnte fast die Hand vor Augen nicht erkennen. Es war wirklich kalt und der Motor eines anderen Jeeps weigerte sich strikt, anzuspringen, sodass unser Jeep ihn anschieben musste. Zum Glück war dieses Manöver von Erfolg gekrönt, sodass wir und auch die andere Reisegruppe endlich hinab in den Krater fahren konnten. Der Nebel wurde weniger, je tiefer wir kamen und eine Menge Gnus und Zebras, die gemeinsam auf einer Wiese grasten, erwarteten uns schon. Zwischen d'rin sahen wir immer 'mal wieder Hyänen, eine Menge Büffel, hübsche Kronen Kraniche,  Warzenschweinfamilien, die in einer Reihe mit aufgestellten Antennen brav hintereinander herliefen, unzählige Thomson-Gazellen, Storche, Füchse, Schakale, Wasserböcke, auch Hirschantilopen genannt, und Kuhantilopen.

Am meisten in Erinnerung bleiben wird uns aber wohl unsere erste Begegnung mit einem Rhinozeros. Endlich, da war eines! Inmitten einer riesigen kargen Wiese mit schon gelblich gefärbtem Stoppelgras in der Nähe eines kleinen Flusses oder Wasserlochs. Es fraß genüsslich sein Gras, lief hierhin und dorthin und präsentierte sein Horn in voller Pracht. Was für ein tolles Tier! Um so schlimmer, dass im gesamten Krater nur noch 18 von seinen Artgenossen leben, weil es immer noch Wildereivorfälle gab/ gibt. Jedenfalls hat Aziz uns erklärt, dass der Krater jetzt wohl videoüberwacht würde, um die verbleibenden Nashörner zu schützen. Ob wir ihm das aber glauben können, ist so eine Frage, schließlich versuchte er später noch, uns einen Fuchs für einen Schakal und drei junge Löwen, einer davon eindeutig männlich, als Mütter der anderen 13 kleinen Löwen zu verkaufen, die in der Nähe der drei anderen Jungtiere gemütlich auf einer Reihe Felsen schliefen... Das war jedenfalls ein Bild für die Götter! 13 Löwen auf einen Streich und mindestens elf von ihnen noch ganz klein, während um die 150 Meter weiter gleich noch drei weitere Jungen gemütlich in der Sonne liegen! Die drei haben sich dann sogar aufgemacht, zwischen den stehenden und vollbesetzten Jeeps herumzulaufen und sich vor ihnen auf der Straße zu räkeln, bevor sie schließlich ein bisschen widerwillig Platz machten, als die ersten Touristen sich satt gesehen hatten und die Jeeps von Dannen gelenkt wurden, immer auf der Suche nach der nächsten tierischen Attraktion... Wir dagegen beobachteten die 13 Löwen auf den Felsen weiter, die ab und zu herumwanderten, um sich eine neue Döse-Stelle zu suchen oder, im Vorbeigehen, den ein oder anderen Artgenossen ein bisschen zu ärgern. Gab es gerade bei den Löwen keine Veränderung, wandten wir unsere Aufmerksamkeit einfach dem unter der Felskette liegenden See mit unzähligen Hippos darin zu, die laut schnauften, ab und zu ihr Maul lautstark gähnend aufrissen, ihre Köpfe auf den Rücken der anderen Hippos ablegten und genüsslich dösten. Sogar ein paar kleine waren dabei! Was für ein Spektakel! Oben die Löwenbande und unten die Hippogesellschaft! :-) Eine weitere Hippogesellschaft, wenn auch kleiner, sahen wir am Picknickplatz und auch hier gaben sie eine große sehenswerte Show! Vor allem viele Babys gab es hier zu bestaunen, als wäre das ein Kindergarten! :-) Wir sahen sie aber nicht nur im Wasser, sondern auch an Land, wo sie sich ziemlich flott fortbewegten, dafür, dass sie doch recht schwerfällig aussehen... Wir waren jedenfalls beeindruckt, von diesen niedlichen Tieren, die mit Wasser spritzen, tauchen, laut prusten, brummen und nach dem Auftauchen lustig die Ohren schütteln!

Auch sahen wir ein paar Flamingos, noch ein paar mehr Löwen und eine tolle Elefantenherde, die sich durch den Dschungel bewegte und dabei sehr darauf bedacht war, das jüngste Herdentier, das nicht älter war als vielleicht eine Woche, vor allem Schlimmen fernzuhalten. Oh... So ein winziger Elefant!!! :-) Unfassbar, dass die schon laufen können! Das war wirklich mit eines unserer Highlights der ganzen Safari!

Die Landschaft unten im Krater sieht auch ganz anders aus als das, was wir hier sonst so gesehen haben: Sie ist viel karger, es gibt wenig Bäume und auch fast kein hohes Gras, was es natürlich leichter macht, die Tiere schon von weitem zu sehen und dann näher heranzufahren. Die einzigen Tiere, die hier unten wirklich fehlen, sind Giraffen, die den steilen Abstieg scheuen. Ein paar Elefanten und Büffel dagegen sollen munter zwischen Krater und umliegender Conservation Area hin- und herwechseln. Leoparden seien auch sehr wenig im Krater anzutreffen, weil ihnen dort die Bäume fehlen, und die Löwen, das haben wir 'mal in einer Dokumentation gesehen, sollen von den in der Conservation Area lebenden Maasai nicht aus dem Krater herausgelassen werden, weil sie Angst um ihr Vieh haben. Wie sie das allerdings bewerkstelligen, ließ die Dokumentation offen und nachdem wir uns die Gegend nun angesehen haben, ist uns das auch noch immer völlig unklar. Na, wer weiß, ob die Dokumentation da wirklich die Wahrheit erzählt hat...

Wie auch immer: Mit dem Rhinozeros haben wir die "Big Five" (Büffel, Löwe, Elefant, Rhinozeros und Leopard) tatsächlich alle gesehen! Warum gerade diese Tiere aber die "großen Fünf" ausmachen, konnte uns bisher noch keiner erklären... Aber alle wollen sie sie sehen, was schon irgendwie sehr verwirrend ist, wenn man davon ausgeht, dass drei der Tierarten (Elefant, Büffel und Löwe), zumindest was unsere, zugegeben, bisher sehr beschränkte und durchaus ausbaufähige Safari-Erfahrung zeigte, relativ häufig anzutreffen sind... Und 'mal ehrlich: geht man von der schieren Größe aus, hätten Giraffen doch wohl echt 'nen Platz in den "Big Five" verdient, oder? ;-) Und ginge es um die Masse, hätten Hippos sicherlich 'nen Platz verdient. Verwirrend, das Ganze, und wie gesagt: bisher blieben uns alle Angesprochenen eine Antwort schuldig.

Gegen 13.00 Uhr mussten wir den Krater dann schweren Herzens verlassen, damit wir den Park vor Ende der bezahlten 24 Stunden verlassen konnten. Das haben wir dann auch ganz gut geschafft, mit einem kurzen aber super leckeren Mittagessen bestehend aus braunem Reis, Gemüsesauce, Salat sowie Früchten und einem kurzen Nickerchen auf dem Rasen in der Sonne, die wir im Krater so schmerzlich vermisst hatten: Wow, das war echt sehr kalt da unten, genauso wie die Nacht, in der wir sehr dankbar für die warmen Schlafsäcke von Meru Treks waren. :-) Außerdem haben wir dank dieser Nacht beschlossen, Mount Kilimanjaro definitiv nicht zu besteigen, denn da würden uns sicherlich einige dieser kalten Nächte bevorstehen... Also müssen jetzt neue Pläne für die so gesparten acht Tage her, aber wir sind sicher, dass wir die hier gut herumbekommen werden! :-)

Der circa 600 Meter tiefe und insgesamt 26 400 Hektar große (der Durchmesser schwankt zwischen 17 und 21 Kilometern) Krater jedenfalls hat unsere Tanzania-Erwartungen schon einmal mehr als erfüllt und die Latte für den Rest Afrikas sehr hoch gehängt! Solltet ihr nur wenig Zeit für eine Safari haben, fahrt auf jeden Fall in den Krater! Die Tierdichte ist überwältigend und durch den recht kargen Bewuchs kann man die Tiere herrlich beobachten! Eben wie in einem flächenmäßig kleinen Zoo, nur in freier Wildbahn! Der absolute Wahnsinn! :-)

Morgen geht es dann auf unseren letzten Safari-Ausflug dieser sechs Tage: Lake Manyara wartet auf uns! :-)

Liebe elefantenbabyverliebte Grüße,

Stefan, Nina und Schaf




















































































































































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