Sonntag, 2. August 2015

14 Tauchen Mnemba Island Teil II

Liebe Leser,

wie bereits angekündigt, dürft ihr auf die hier beschriebenen Abenteuer, die wir auf unseren nächsten vier Tauchgängen erlebten, wirklich gespannt sein! :-)

Also los: 


Vom Boot aus sahen wir endlich die lang ersehnten Delfine, von denen wir hier schon so viel gehört hatten! Sie tauchten munter auf und ab und beäugten die vorbeifahrenden Boote nur mit mäßigem Interesse: Scheinbar hatten sie heute keine Lust, sich Wettrennen mit ihnen zu liefern... Wir hatten sie aber immerhin schon 'mal gesehen und waren für den Tag schon 'mal völlig selig! 

Unter Wasser sahen wir dann zunächst einige Stachelrochen, die versuchten, sich im Sand zu verbergen, aber damit nur mäßig erfolgreich waren, wie ihr auf den Bildern erkennen könnt... ;-) Ihre leuchtenden blauen Punkte sind aber auch allzu verräterisch, weil blau eine Farbe ist, die im Riff schnell ins Auge sticht, wo doch die meisten Korallen eher rötlich oder orange sind und der Sand gerade hier so irre weiß ist. 

Dann besuchten wir noch ein paar weitere Anemonenfische, die hier überall im Riff in den Anemonen leben und auch nicht davor zurückschrecken, ihre Anemonen und die darin umherschwimmenden kleinen Anemonenfische selbst vor uns ausgesprochen freundlichen Riesenfischen verteidigen zu wollen: Jedenfalls kamen sie ganz mutig und zackig auf uns zugeschwommen, wenn wir ihren Anemonen in ihren Augen zu nah kamen! :-) Manche von diesen Nemos teilten ihre Anemonen auch mit Familien von schwarzen Fischen, die nur einen einzigen weißen Punkt an ihren schuppigen Körpern tragen. Ja, wir geben's zu, wir müssen uns dringend 'mal einen Riff-Führer zulegen und wieder ein bisschen an unseren Fischnamenskenntnissen arbeiten... ;-)

Auch sahen wir wieder viele Steinfische sowie Frog Fish, einige wunderhübsch gezeichnete Schnecken und sogar wieder die ein oder andere Spanische Tänzerin, die imgrunde so aussieht wie eine überdimensionierte Nacktschnecke: Sie hat die gleiche Form und auch so einen herrlichen Puschel am Rücken, der sanft in der Strömung tanzt und den Nina am liebsten 'mal mit der Hand zärtlich durchwuscheln würde, nur um 'mal zu spüren, wie der sich eigentlich so anfühlt. :-) Tagsüber schlafen diese wunderschönen Kreaturen in irgendeiner geschützten Riff-Nische, aber nachts, da fangen sie an zu tanzen! Daher haben sie dann natürlich auch ihren Namen (es gibt coole "Tanzvideos" von ihnen auf youtube). 

So schwammen wir von kleiner Koralleninsel zu großer Koralleninsel, die sich an diesem Tauchplatz wie Perlen an einer Kette lose aneinanderreihten, mit hellen großen und kleinen Sandtupfern zwischen ihnen. Auch das war ein interessanter Tauchplatz, weil es eben 'mal kein durchgängiges Stufenriff war, an dem man einfach nur geradeaus taucht, nein, hier glitten wir 'mal hierhin, 'mal dorthin, woimmerhin uns Abdul führte, um uns noch mehr kleine und große Geschöpfe seiner "Familie", wie er die Unterwassertiere selbst gerne nennt, vorzustellen. Außerdem fanden wir im Sand tatsächlich einen völlig ausgebuddelten Manta-Shrimp, der sich nur recht träge bewegte und scheinbar gar nicht versuchen wollte, sich vor uns Riesen in Sicherheit zu bringen, was seine Familienmitglieder sonst eigentlich immer taten, wenn sie uns herangleiten sahen. 

Und dann, am letzten Tauchtag auf dem Weg zum Atoll: "Dolphins!" Und dieses Mal kamen sie dem Boot tatsächlich immer näher!! Sofort wurden die Maschinen gestoppt, weil sie keine Anstalten machten, am Boot vorbei zur Spitze zu schwimmen, um mit uns um die Wette zu schwimmen, sondern sich hinter dem Boot aufhielten und nur langsam näher kamen. Flink und mit geübten Handgriffen wurden wir von der Bootscrew in unsere BCDs (diese Westen, die man je nach Bedarf mit Luft füllen kann und an denen die Tanks befestigt sind) geschnallt, machten einen kurzen Buddy-Check, setzten die Masken auf, steckten den Regulator in den Mund und sprangen mit einem Riesenschritt in den endlos groß erscheinenden, im Sonnenlicht glitzernden und türkis schimmernden Pool, in dem die Delfine stetig näher kamen. Wow, waren wir plötzlich kribbelig! Da vergaß Nina doch beim Abtauchen glatt, den Regulator wieder in den Mund zu stecken... Ist ihr dann aber schnell aufgefallen (irgend'was war anders als sonst und es war nicht nur das näherkommende Delfingepiepse) und war auch kein Problem, schließlich hatten wir während der Kurse oft geübt, unter Wasser Regulatoren zu tauschen, etc. Und dann kam der erste Delfin schnurstracks auf uns zu! Sein grauer Körper leuchtete und schillerte förmlich in der beim Reinspringen gerade durch die Wolken brechende Sonne! Um uns herum war das typische Gepiepse, das man aus Dokumentationen im Fernsehen kennt: 'mal lauter, 'mal leiser und die Tonvielfalt! Einfach unbeschreiblich!  Interessiert umkreiste er uns mehrfach und beobachte ganz genau, wie Nina sich langsam in den Sand setzte, aber nicht, ohne den wunderschön geschwungenen Körper jemals aus ihrem Blickfeld zu lassen, während Stefan oben an der Oberfläche ebenso fasziniert den Kreisen folgte, die der hübsche Delfin um uns zog. Immer näher kam er, bis er schließlich das Interesse zu verlieren schien und auf einen seiner etwas abseits wartenden Artgenossen zuschwamm, mit dem gemeinsam er dann zurück zu seiner Gruppe schwamm und uns völlig verzaubert und atemlos zurückließ. Atemlos natürlich nicht auf unsere Tanks bezogen, sondern eher auf den Zustand dieser riesigen inneren Ruhe, die sich urplötzlich in uns ausgebreitet hatte und bei Nina erst mit dem Durchbruch der Oberfläche in schiere Überwältigung umschlug. Beide waren wir völlig baff und erst langsam realisierten wir, was gerade eben eigentlich geschehen war. Im Grunde schüttelten wir nur immer wieder ungläubig den Kopf, versanken dann wieder in den Bildern und Tönen, die sich tief in unsere Erinnerung eingegraben hatten, schüttelten wieder den Kopf und sagten hin und wider so 'was wie: "Da war ein Delfin! Ganz nah bei uns!", mehr brachten wir irgendwie gar nicht zustande und das war auch unsere Antwort, als uns auf dem Weg zurück zum Boot schließlich unsere mitgereisten Schnorchler entgegenkamen und fragten, ob wir die Delfine gesehen hätten. Völlig verstört fragten wir uns dann im Nachhinein, wo die eigentlich geblieben waren?! Die hatten ja nun wohl wirklich keine Arbeit mit dem Anziehen ihres Equipments gehabt?! Ob sie die Delfine, die mittlerweile in eine andere Richtung schwammen, noch gesehen haben, haben wir dann zurück an Board lieber 'mal nicht mehr gefragt... ;-)

Wie auch immer: Eigentlich waren wir ja zum Tauchen am Riff da. Nur leider hatte uns unser phantastisches Delfinabenteuer ziemlich weit vom Riff entfernt ins Wasser getrieben, sodass wir eine ganz schöne Strecke gegen die Strömung und vor allem an der Oberfläche schwimmen mussten, um unsere Luftreserven zu schonen. Irgendwann hatte Abdul dann ein Einsehen mit unserem beginnenden Gekeuche und rief das Boot zu uns, das uns aufnahm und dann am Riff absetzte. :-) Immerhin sahen wir bei dieser Gelegenheit, dass die Tabletts mit dem Essen in der Pause nicht einfach aus magischen Kräften heraus erschienen, sondern dass die Bootscrew offensichtlich sehr damit beschäftigt ist, frische Kokosnüsse von ihrem köstlichen weißen Fleisch zu befreien, Wassermelonen zu schneiden, Orangen zu schälen sowie zu vierteln und dann alles adrett  und mit Keksen, Donutstückchen und Chapattis garniert auf zwei riesigen silbernen (kein Scheiß!) Tabletten anzuordnen, während die Taucher tauchen und die Schnorchler schnorcheln... 

Noch völlig von den Delfinen und ihrer Eleganz fasziniert sowie mit aufgrund des gesehenen Essens wässrigen Mündern sprangen wir dann kurze Zeit später also noch einmal mit einem Riesenschritt ins Wasser über dem Riff und ließen uns von der Strömung einfach gemütlich über das hübsche Riff tragen. Wir mussten auf dem ganzen Tauchgang tatsächlich nicht einmal den kleinen Zeh bewegen, weil die Strömung uns in einer gemütlichen Geschwindigkeit einfach über all die hübschen Fische, Korallen und hier weißen Moränen und Korallen hinwegtrug, bis wir schließlich auftauchen mussten, weil unsere Zeit um war: Dank der Strömung aber waren unsere Tanks aber noch immer 3/4 voll. 

Auf dem letzten Tauchgang am wirklich beeindruckenden Mnemba Atoll sahen wir dann wieder unfassbar große Fischschwärme, egal wohin wir blickten! In der Hoffnung, er würde sie aufnehmen wie die Jack Fish es manchmal taten, schwamm Nina mitten in einen solchen Schwarm von Fischen hinein, musste dann aber ein bisschen enttäuscht feststellen, dass sie wohl nicht als einer der ihren akzeptiert wurde, jedenfalls teilte sich der Schwarm und fand sich dann rechts von ihr wieder zusammen... Tja... Na, einen Versuch war es allemal wert und auf Stefans Video sieht das ganze Unterfangen auch irgendwie ganz lustig aus... ;-) 

Überhaupt genossen wir den Tauchgang in vollen Zügen und stellten allerhand Unsinn mit uns und der Kamera an. Aber lasst euch gesagt sein: Die spanischen Tänzerinnen tanzen unter Wasser sehr viel eleganter als wir es je könnten... 

Ein weiteres Highlight war aber auch auf jeden Fall der riesige Potato Grouper, der in einer Korallenhöhle schlief. Er war dort so gut getarnt, dass wir ihn nur dank Abdul erblickten und noch dazu eigentlich auch nur dank seiner markanten Lippenform überhaupt als Fisch erkannten... Der war mit Sicherheit über 'nen Meter groß! Sein deutscher Name ist aber wesentlich weniger lustig als sein englischer, deshalb bleiben wir hier einfach bei der englischen Version. ;-)

Auch ein großer Napoleon-Fisch kam uns entgegen, der nicht minder beeindruckend war als der Potato Grouper oder die weiteren spanischen Tänzerinnen, die sich wieder in den Riffnieschen versteckten, aber, wie die Stachelrochen, damit nur mäßig erfolgreich waren, wie ihr abermals auf den Bildern sehen könnt. Und wieder dieses Bedürfnis, die Puschel berühren zu wollen... 

Insgesamt waren das also acht unfassbar facettenreiche und faszinierende Tauchgänge am Mnemba Atoll, die wir unter gar keinen Umständen missen wollen! Wir hatten wirklich unheimlich viel Spaß dabei, uns die verschiedenen Korallen und unfassbar vielen Fische in aller Ruhe und mit einem Spitzenguide (Abdul) anzusehen. Richtig satt sehen fällt bei dieser Vielfalt aber wahrscheinlich auch unheimlich schwer, weshalb das Mnemba Atoll neben Ägypten, Indonesien und Sipadan in Malaysia sicherlich einer der Tauchplätze ist, den wir noch einmal betauchen würden, wenn wir die Chance bekämen. Es ist einfach ein richtiges Bilderbuch-Aquarium! :-)  

Zurück im Hotel konnte Nina sich nach dem vorerst letzten zu absolvierenden Tauchgang (zwei Tauchgänge unseres Zehnerpakets stehen noch in Stone Town aus: da soll es zwei tolle Wracks geben) dann aber auch endlich von Jakobs Frau mit Henna verzieren lassen. Jakobs Frau hat die Muster einfach völlig freihändig, hochkonzentriert, aber gleichzeitig mit einer solchen Leichtigkeit auf Ninas Haut gezeichnet, dass das reine Zuschauen beim Zeichnen der tollen Formen, die nach und nach ein Bild ergaben, schon fast eine meditative Wirkung hatte. Und das Ergebnis ist wirklich toll geworden, finden wir!

Am nächsten Tag machten wir dann einen Ausflug nach Nungwi, an die nördlichste Spitze Zanzibars, aber darüber lest ihr dann im nächsten Post mehr! 

Liebe hennaverzierte Grüße aus der Pavillon-Lounge des Zan View Hotels, 
Stefan und Nina

















































































































































































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